Pläne für den Kriegsfall, werden oft nicht erst gemacht, wenn der Krieg bereits tobt. Auf Grund politischer Entwicklungen, werden schon im Vorfeld Überlegungen angestellt, wie eine Nation im Ernstfall reagiert. So auch im Fall des sogenannten „Schlieffenplans“, der im Ersten Weltkrieg zum Tragen kam, aber schon Jahre zuvor entstanden ist.
Hier die Vorgeschichte: Reichskanzler Otto von Bismarck, hatte sich eingehend mit Bündnispolitik auseinandergesetzt und ein Bündnissystem installiert. Das sollte verhindern, dass es zu einer Annäherung zwischen Frankreich, Großbritannien und Russland kommt. Bismarck wird 1890 von Kaiser Wilhelm II. entlassen. Sein Nachfolger Leo von Caprivi verlängert den Rückversicherungsvertrag mit Russland nicht was dazu führte, dass Russland sich mit Frankreich 1894 zu einer Militärkonvention zusammenschloss.
Kaiser Wilhelm II. gerät dann mit Großbritannien wegen seiner Flottenbaupolitik über Kreuz. Großbritannien verbündet sich daraufhin 1904 mit Frankreich zur Entente cordiale, dann kommt Russland zu diesem Bündnis dazu und damit entsteht die Triple Entente. Damit werden Bismarcks schlimmste Alpträume wahr: Deutschland steuert im Ernstfall auf einen Zweifrontenkrieg zu. Russland wäre die eine Front, Frankreich und England die andere. Für diesen Fall hat der führende Generalfeldmarschall der Preußen, Alfred Graf von Schlieffen eine Denkschrift verfasst, der schon 1905 von seinen Ämtern zurücktritt. Seine Überlegung: Im Kriegsfall soll erst mal eine schnelle Westoffensive Gegenfrankreich gestartet werden. Dafür müssen Deutsche Soldaten das neutrale Belgien besetzen und die Deutschen müssen darauf hoffen, dass die Briten nicht militärisch eingreifen. Ist der Gegner im Westen erst erledigt, will man sich allein auf Russland konzentrieren. So der Plan, doch der schlägt im Ersten Weltkrieg fehl.
In der „Schlacht an der Marne“ im September 1914, in der Nähe von Paris, werden die Deutschen Truppen von Franzosen und Briten geschlagen. Der Schlieffenplan ist damit gescheitert.