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Hochmittelalter
(ca. 11. bis 13. Jahrhundert)

Grafik von Friedrich I. Barbarossa

Barbarossa: Untersberg oder Kyffhäuser?

Kaiser Friedrich I. (1122-1190) ist von 1155 bis 1190 römisch-deutscher Kaiser. Wegen seines roten Bartes wird er später auch "Barbarossa" (ital. Rotbart) genannt. Er ist begeisterter Kreuzfahrer, doch sein letzter Kreuzzug kostet ihn 1190 das Leben. Im 19. Jahrhundert, mit der Nationalbewegung, wird er zum Mythos: Es entsteht die Geschichte vom schlafenden Kaiser im Kyffhäuser, verbreitet u.a. durch die Gebrüder Grimm.

Im Berchtesgadener Land gibt es eine andere Barbarossa-Sage: In der wartet der Kaiser im Untersberg auf seine Rückkehr.  Das würde allerdings das Ende der Welt bedeuten, denn nach ihm, so heißt es, soll kein guter Kaiser mehr kommen...

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Zeichnung von Heinrich IV.

Investiturstreit – Gang nach Canossa

Winter 1077: Ein Mann wartet vor einer Burg barfuß im Schnee. Wer ist der Typ? Worauf wartet er und warum? Alles beginnt mit dem sogenannten Investiturstreit. "Investitur" kommt vom Lateinischen "vestire" und heißt übersetzt "bekleiden". In dem Fall geht es darum, ein Amt zu bekleiden. Die Frage ist: Wer darf Äbte und Bischöfe einsetzen – Adel oder Kirche? Heinrich IV. (1056-1106) streitet sich um die Macht mit Papst Gregor VII. (ca. 1025-1085). Der eine setzt den anderen ab und umgekehrt und irgendwann greift der Papst zum äußersten Mittel und exkommuniziert Heinrich IV. "Na und!" – könnte man meinen, war zu der Zeit aber ein totales Drama.

"Ich schwör" galt damals noch was und christliche Adelige, die Heinrich die Treue geschworen haben, wären so von ihrem Eid entbunden gewesen. Herrscher ohne Hofstaat und Fürsten ist doof, also muss Heinrich IV. ins Büßerhemd und zum Papst nach Canossa. Der Papst gibt irgendwann nach, aber für Heinrich ist alles ganz schön erniedrigend. Deshalb heißt es heute noch "Gang nach Canossa", wenn man etwas Unerfreuliches tun muss.

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Grafik mit mittelalterlichen Bildern von Rittern, Edelleuten und Bauern

...besser als sein Ruf

Das Mittelalter war nicht so dunkel, wie wir uns das oft vorstellen. Im Hochmittelalter findet eine kleine Bildungsrevolution statt: Literatur wird jetzt auch in der Landessprache verfasst und unterhaltsamer. Minnesänger gehören ebenfalls zum Unterhaltungsprogramm und natürlich dürfen auch die Ritter nicht fehlen. In Architektur und Kunst dominiert der Stil der Romanik.

Der Investiturstreit sorgt dafür, dass das HRR seine Vormachtstellung verliert. Frankreich und England gewinnen dagegen immer mehr Macht und Einfluss. Und dann sind da natürlich noch die Kreuzzüge. Politischer Hintergrund ist unter anderem die Eindämmung einer islamischen Expansion. Aber die Religion macht sich die Kreuzzüge natürlich auch so gerne zunutze.

Grafik eines mittelalterlichen Bauern und eines Pferdegespanns

Alles auf Wachstum!

It's all about the money - im Hochmittelalter stabilisieren sich Reichsstrukturen in Europa und ein Bevölkerungswachstum setzt ein. Damit steigen auch die Lebensansprüche. Perfekte Zeiten für Handwerker und Händler, denn Erträge und Produktion müssen hochgefahren und ausgebaut werden. All das füllt die Kassen der Städte und sorgt für deren Aufstieg. Erste Universitäten werden gegründet und Bildung ist nicht mehr länger nur Sache der Kirche.

Zum wirtschaftlichen Aufschwung kommen auch technische Fortschritte. Die Menschen entdecken das Reisen für sich, egal ob Bauern oder Adelige. Viele Menschen zieht es vom Land in die Städte, in der Hoffnung auf ein besseres Leben.

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Grafik eines Ritters und eine Abbildung von Walther von der Vogelweide

Mit Laute und Schwert

Ein Barde trällert Liebeslyrik, ein Ritter will bei einem Turnier eine Edeldame beeindrucken – solche Klischees begegnen uns gerne in Filmen über das Mittelalter. Totaler Kitsch, aber nicht ganz falsch. Minnesang ist, einfach ausgedrückt, Liebeslied-Dichtung und Minne ist Performance-Art: Alles Show, und da passt es, dass der Sänger von Instrumenten begleitet wird. Auch bei den Rittern geht es um die Show. Zwar haben Turniere ursprünglich eine militärische Funktion, doch die geht irgendwann verloren. Bald sind Turniere für den Adel eine gute Gelegenheit, sich in Szene zu setzen.

Ihren Ursprung haben die Turniere in Nordfrankreich. Zumindest gibt es im 12. Jahrhundert erste historische Belege dafür. Das Spektakel kommt gut an und breitet sich schnell in Europa aus. Als beispielsweise Kaiser Friedrich I. Barbarossa beim Mainzer Hoftag 1184 seine Macht demonstrieren will, gehören Turnier und Minnesang selbstverständlich dazu.

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