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Bayerns unglücklichster König

König Otto © Bayerischen Staatsbibliothek
König Otto © Bayerischen Staatsbibliothek

27 Jahre lang war Otto I. König von Bayern - so lange wie keiner vor oder nach ihm.

Trotzdem wird der kleine Bruder von Ludwig II. in der Reihe der bayerischen Könige oft vergessen. Denn regiert hat Otto I. nie. Otto ist psychisch auffällig. Als Hauptmann nimmt er am Deutschen Krieg 1866 und am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil. Dort setzen ihm die Grauen des Krieges zu. Otto fällt in eine tiefe Depression. Hinzukommen weitere psychologische Störungen.

Zu dieser Zeit weiß die Medizin noch nicht viel über die Psychologie. Otto wird mit heute unvorstellbaren Maßnahmen behandelt. Auf dem Plan stehen Moralpredigen, Eisduschen und sogar die Droge Morphium. Erfolg hat das alles nicht. Bereits einen Tag nach dem Tod von Ludwig II. wird der Thronfolger als regierungsunfähig erklärt. Otto bekommt zwar den Königstitel, die Amtsgeschäfte übernimmt aber sein Onkel Luitpold. Otto I. verbringt seine Zeit in Isolation im Schloss Fürstenried. Er wandert durch die großen Gärten, blickt auf die Frauenkirche und sitzt rauchend in seinem Sessel.

Die Öffentlichkeit bekommt ihren König nur durch Paparazzi-Fotos zu sehen. Einer von vielen Gründen, warum die Wittelsbacher-Monarchie nach und nach an Bedeutung verliert. Im Jahr 1913 macht sich Ludwig III. durch eine Verfassungsänderung zum König von Bayern. Zwar verliert Otto keine Rechte, das Volk nimmt den Wittelsbachern diesen Schritt trotzdem übel. 1916 stirbt Otto einsam in seinem Schloss, zwei Jahre später - nach dem Ende des 1. Weltkrieges - stirbt auch die Monarchie in Bayern.

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König Otto © Bayerischen Staatsbibliothek