Zum Hauptinhalt springen

Hofzwerge

Musizierende Zwerge © Forschungsstelle für fränkische Volksmusik
Musizierende Zwerge © Forschungsstelle für fränkische Volksmusik

Sie sind klein, haben rote Zipfelmützen und einen weißen Bart. Zwerge, als Fabelwesen, finden wir überall in Sagen, oder in Grimms Märchen. Aber im Mittelalter finden sie sich auch in der Realität an Königshöfen wieder. Ja richtig gelesen, am Königshof!

Der Adel im Mittelalter war fasziniert von „Zwergen“. Die sogenannten Hofzwerge von damals hatten aber nicht viel mit dem Fabelwesen zu tun. In Wirklichkeit war „Hofzwerg“ eine diffamierende Bezeichnung kleinwüchsiger Menschen, die an den Höfen ihre Dienste verrichteten. Besonders der spanische Königshof stellte viele solcher Hofzwerge an. Der Job des Hofzwergs war aber nicht immer begehrt. Sie mussten oft unwürdige Aufgaben übernehmen.

Viele Menschen nahmen die sie nicht ernst, die ungewöhnliche Größe amüsierte sie und so waren Kleinwüchsige aus Sicht der Adelsgesellschaft die perfekten Hofnarren. Für Gemälde nutzten die Hofmaler sie oft als Requisiten, um die Größe der adligen Herrscher zu betonen. Andere Zeichnungen zeigen Hofzwerge oft mit dickem Bauch, gekrümmter Haltung und mit einem Säbel kämpfend. Diese Bilder sollten sie weiter erniedrigen und das Volk amüsieren. Im Laufe der Zeit konnten „Hofzwerge“ sich aber einen höheren Status erarbeiten und erhielten würdigere Aufgaben. Sie konnten Sekretäre, Kammerdiener, Tierpfleger oder Babysitter sein.

Die berühmtesten bayerischen Hofzwerge waren Johann Tramm und Georg Wilhelm Laubenberg. Beide lebten in Bayreuth, wo auch heute noch an sie erinnert wird. Tramm ist am Markgrafbrunnen neben Markgraf Christian Ernst zu sehen. Laubenberg erhielt ein Denkmal, das heute im Neuen Schloss steht.

Darstellung eines Kleinwüchsigen ca. 1616 © Universtitätsbibliothek Erlangen