Skip to main content

Weimarer Republik
(1918-1933)

Keiner hat mehr Bock auf Krieg! Im Herbst 1918 sind die Menschen im Deutschen Reich wütend. Eine Welle von Aufständen und revolutionären Aktionen rollt los.

Die Geburt der Republik

Zeichnungen von Liebknecht, Eisner und Luxemburg, Opfer politischer Morde

Dann eben mit Mord

Politische motivierte Morde kommen in der Weimarer Republik gehäuft vor. Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg werden am 15. Januar 1919 von Freikorpssoldaten in Berlin ermordet. Auch der erste bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner verliert sein Leben durch ein Attentat am 21. Februar 1919. Die Liste der gewaltsam aus dem Leben katapultierten politischen Akteure zwischen 1919-1923 ist lang. Unterschiedliche, politische Strömungen witterten in dieser Zeit ihre Chance an die Macht zu kommen. Es gab Aufstände und Putschversuche aus unterschiedlichen Richtungen und auch gewaltsame Übergriffe auf die jüdische Bevölkerung. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat errechnet, dass insgesamt 376 Menschen von Links und Rechts ermordet wurden, wobei die Linken deutlich weniger Morde verübt haben.

.

Mehr Infos in HLB, bavarikon und Web:

Foto Kundgebung Theresienwiese  München 1918

Der Herrscher muss weg!

Zu der Zeit bilden sich in fast allen deutschen Großstädten Arbeiter- und Soldatenräte. Sie fordern u.a. das Ende des Ersten Weltkrieges. Dem stehen Monarchie und Eliten im Weg: Reformen sind nicht ganz ihre Lieblingsthemen. Sinnlose Manöver in der Endphase des Krieges sorgen dann für den Kieler Matrosenaufstand der zum Auslöser der Novemberrevolution wird. Bayern eröffnet den Revolutionsreigen: In München startet die Umwälzung schon am 7. November 1918. König Ludwig III. ist schnell abgesetzt. Auch wenn in Bayern die "Revolution" unblutig verläuft und Ministerpräsident Kurt Eisner und sein Kabinett den Freistaat Bayern am 8. November proklamieren, sind Krisenzeiten leider immer ein Nährboden für radikales Gedankengut. Der extremen Linken schwebt schon eine reine Räteherrschaft vor, während die militante Rechte vom autoritären Nationalstaat träumt.

Mehr in bavarikon und HLB:

Fotos von Karl Liebknecht und Philipp Scheidemann

Plötzlich Republik

Nicht nur in Bayern, sondern auch im Rest der Republik ist die Bevölkerung zermürbt von Krieg, Kapitulation und Versorgungsengpässen. Schließlich gibt es kein Halten mehr: Die Monarchie wird gestürzt, eine Republik geschaffen. Reichskanzler Max von Baden erklärt eigenmächtig den Thronverzicht Kaiser Wilhelms II., der ins Exil gehen muss. Am 9. November wird die Republik gleich zwei Mal proklamiert: Zuerst ruft Philipp Scheidemann von einem Fenster des Reichstags die Deutsche Republik aus – er meint eine parlamentarische Demokratie. Das lässt sich Karl Liebknecht nicht bieten: Im Gegenzug ruft er wenig später die "Freie Sozialistische Republik Deutschlands" aus. Liebknecht will eine sozialistische Räterepublik schaffen, hat aber nur wenige Anhänger. Er kann sich nicht durchsetzen, Scheidemann dagegen schon. Deutschland bekommt seine erste Demokratie, die spätere „Weimarer Republik“. 

Mehr Infos in bavarikon und HLB:

Zeichnungen von Motiven zum Versailler Vertrag

Versailler Friedensvertrag

Am 18. Januar 1919 treffen sich die Siegermächte des WK I (Großbritannien, Frankreich und USA) im Schloss Versailles, um über die Zukunft Deutschlands zu verhandeln. Die Verhandlungen dauern bis zum 28. Juni. Am Ende bedeutet der Versailler Vertrag für Deutschland hohe Reparationen, Gebietsverluste, Reduzierung des Militärs und die Anerkennung der alleinigen Kriegsschuld. Änderungswünsche von Deutschland werden nicht akzeptiert. 

Unterschrieben wird er am 28. Juni 1919 im Spiegelsaal von Versailles. Viele Deutsche sind empört und schimpfen über einen "Diktatfrieden". Nicht wenige fühlen sich von der deutschen Regierung verraten. Vor allem die extremistischen Bewegungen profitieren von dieser Stimmung.

Mehr Infos im HLB:


Das Krisenjahr 1923

Die Weimarer Republik steckt 1923 in einer großen Krise. Drei Ereignisse gefährden Demokratie und Frieden:

Ruhrbesetzung - Hyperinflation - Hitler-Putsch

Foto von streikenden Arbeitern

Ruhrbesetzung

Die Reparationen sind für Deutschland eine schwere Last: nach dem 1. Weltkrieg ist die Wirtschaft am Boden. Im Jahr 1922 kann die Weimarer Republik den Forderungen nicht nachkommen. Deshalb besetzt Frankreich, gemeinsam mit Belgien, am 11. Januar 1923 das Ruhrgebiet. Schon 1921 hatten die beiden Siegermächte Duisburg und Düsseldorf in der eigentlich entmilitarisierten Zone besetzt. Jetzt haben die Deutschen Angst, dass die Franzosen die ganze Region einnehmen wollen. Nicht ganz unbegründet: Das Londoner Ultimatum von 1921 sieht einen strikten Zahlungsplan vor. Wenn Deutschland nicht liefert, so die Drohung, ist die Besetzung des Ruhrgebietes so gut wie sicher. Deswegen versucht es Deutschland mit "passivem Widerstand". Die Arbeiter streiken und sabotieren Fabriken und Bahnlinien. All das hat dramatische wirtschaftliche Folgen und es kommt in Deutschland zur Hyperinflation.

Mehr Infos in HLB und Web:

Foto eines Geldscheines über 10 Milliarden Mark

Hyperinflation und Folgen

Einkaufen gehen und mit einem 1-Milliarde-Markschein bezahlen? 1923 ist das kein Scherz sondern Alltag. Die Ruhrbesetzung löst eine Wirtschaftskrise mit Hyperinflation aus. Da zu viel Papiergeld im Umlauf ist, schwindet das Vertrauen in die Währung. Die Menschen versuchen die Mark so schnell als möglich in Sachwerte zu investieren. Die Folge: Innerhalb weniger Stunden verliert das Geld drastisch an Wert. Vor allem die unteren Einkommensschichten leiden darunter. Um die Hyperinflation abzuwenden, wird im November 1923 die Rentenmark als neue Währung eingesetzt. Ab 1924 heißt sie dann Reichsmark.

Den Alliierten wird langsam klar, dass nur ein wirtschaftlich stabiles Deutschland Reparationen zahlen kann. Durch einen Kurswechsel, kann sich die Wirtschaft in der Weimarer Republik langsam erholen. Weil so viel Geld im Umlauf war, sind auch viele Geldscheine erhalten geblieben. Ein paar gehen fast schon als kleine Kunstwerke durch.

Mehr Infos in HLB und bavarikon:

Plakat von Hitler und Ludendorff nach dem Hitlerputsch

Hitler-Putsch

Die Krisenzeit ist der ideale Nährboden für eine Radikalisierung der Gesellschaft. Am 9. November 1923 will eine rechtsextreme Gruppe in München die Macht an sich reißen. Ihr Anführer: Adolf Hitler. In seinen Reihen auch General Erich Ludendorff. Er war ein hohes Tier im Ersten Weltkrieg und gilt als einer der Väter der Dolchstoßlegende. Wie Hitler und die NSDAP ist er ganz weit rechts außen. Bereits am 8. November treffen sich die Verschwörer im Bürgerbräukeller, um am nächsten Tag in Aktion zu treten. Vor der Feldherrenhalle am Odeonsplatz kommt es zu einem Schusswechsel mit der Polizei. Die kann den sogenannten Hitlerputsch niederschlagen. Dabei sterben 15 Nationalsozialisten, vier Polizisten und ein unbeteiligter Kellner. 1924 findet der Hitler-Ludendorff-Prozess statt. Wegen seiner Verdienste im WK I kommt Ludendorff ohne große Strafe davon. Auch Hitlers Strafe ist ein Witz: Im April 1924 verurteilt, kommt er bereits im Dezember 1924 wieder frei. Als gebürtiger Österreicher hätte er eigentlich ausgewiesen werden müssen. Während seiner Haft entsteht der erste Teil von "Mein Kampf“.

Mehr Infos in bavarikon und HLB: