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Weimarer Republik (1918-1933)

Die Geburt der Republik

Keiner hat mehr Bock auf Krieg! Im Herbst 1918 sind die Menschen im Deutschen Reich wütend. Eine Welle von Aufständen und revolutionären Aktionen rollt los.

  • Zeichnung von Eisner, Luxemburg und Liebknecht

    Dann eben mit Mord

    Politische motivierte Morde kommen in der Weimarer Republik gehäuft vor. Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg werden am 15. Januar 1919 von Freikorpssoldaten in Berlin ermordet. Auch der erste bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner verliert sein Leben durch ein Attentat am 21. Februar 1919. Die Liste der gewaltsam aus dem Leben katapultierten politischen Akteure zwischen 1919-1923 ist lang. Unterschiedliche, politische Strömungen witterten in dieser Zeit ihre Chance an die Macht zu kommen. Es gab Aufstände und Putschversuche aus unterschiedlichen Richtungen und auch gewaltsame Übergriffe auf die jüdische Bevölkerung. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat errechnet, dass insgesamt 376 Menschen von Links und Rechts ermordet wurden, wobei die Linken deutlich weniger Morde verübt haben.

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  • Fotografie der Münchner Theresienwiese und Bavaria aus dem Jahr 1918

    Der Herrscher muss weg!

    Zu der Zeit bilden sich in fast allen deutschen Großstädten Arbeiter- und Soldatenräte. Sie fordern u.a. das Ende des Ersten Weltkrieges. Dem stehen Monarchie und Eliten im Weg: Reformen sind nicht ganz ihre Lieblingsthemen. Sinnlose Manöver in der Endphase des Krieges sorgen dann für den Kieler Matrosenaufstand der zum Auslöser der Novemberrevolution wird. Bayern eröffnet den Revolutionsreigen: In München startet die Umwälzung schon am 7. November 1918. König Ludwig III. ist schnell abgesetzt. Auch wenn in Bayern die "Revolution" unblutig verläuft und Ministerpräsident Kurt Eisner und sein Kabinett den Freistaat Bayern am 8. November proklamieren, sind Krisenzeiten leider immer ein Nährboden für radikales Gedankengut. Der extremen Linken schwebt schon eine reine Räteherrschaft vor, während die militante Rechte vom autoritären Nationalstaat träumt.

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    • Fotos von Karl Liebknecht und Philipp Scheidemann

      Plötzlich Republik

      Nicht nur in Bayern, sondern auch im Rest der Republik ist die Bevölkerung zermürbt von Krieg, Kapitulation und Versorgungsengpässen. Schließlich gibt es kein Halten mehr: Die Monarchie wird gestürzt, eine Republik geschaffen. Reichskanzler Max von Baden erklärt eigenmächtig den Thronverzicht Kaiser Wilhelms II., der ins Exil gehen muss. Am 9. November wird die Republik gleich zwei Mal proklamiert: Zuerst ruft Philipp Scheidemann von einem Fenster des Reichstags die Deutsche Republik aus – er meint eine parlamentarische Demokratie. Das lässt sich Karl Liebknecht nicht bieten: Im Gegenzug ruft er wenig später die "Freie Sozialistische Republik Deutschlands" aus. Liebknecht will eine sozialistische Räterepublik schaffen, hat aber nur wenige Anhänger. Er kann sich nicht durchsetzen, Scheidemann dagegen schon. Deutschland bekommt seine erste Demokratie, die spätere „Weimarer Republik“. 

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      • Bilder von Zeitungsartikel, Akteuren und Karrikatur zum Frieden von Versailles

        Versailler Friedensvertrag

        Am 18. Januar 1919 treffen sich die Siegermächte des WK I (Großbritannien, Frankreich und USA) im Schloss Versailles, um über die Zukunft Deutschlands zu verhandeln. Die Verhandlungen dauern bis zum 28. Juni. Am Ende bedeutet der Versailler Vertrag für Deutschland hohe Reparationen, Gebietsverluste, Reduzierung des Militärs und die Anerkennung der alleinigen Kriegsschuld. Änderungswünsche von Deutschland werden nicht akzeptiert. Unterschrieben wird er am 28. Juni 1919 im Spiegelsaal von Versailles. Viele Deutsche sind empört und schimpfen über einen "Diktatfrieden". Nicht wenige fühlen sich von der deutschen Regierung verraten. Vor allem die extremistischen Bewegungen profitieren von dieser Stimmung.

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      • Bilder von Zeitungsartikel, Akteuren und Karrikatur zum Frieden von Versailles

        Die „Goldenen Zwanziger“

        Jung, schnell und modern - Die „goldenen Zwanziger“ bezeichnen die Blütezeit der Weimarer Republik. Das Kaiserreich mit seiner strengen Autorität ist Geschichte. Nach dem 1. Weltkrieg und dem Krisenjahr 1923 wollen die Menschen in Deutschland in eine neue Zeit starten. Alle Bereiche der Kultur bekommen einen neuen und modernen Anstrich - egal ob Theater, Radio, Architektur oder Musik. Erich Kästner, Thomas Mann oder Max Beckmann sind nur drei der vielen Kinder dieser Zeit. Zentraler Ort der neuen Kulturszene sind die Städte, es kommt regelrecht zur Landflucht. So wird die Wirtschaft angekurbelt und neue Jobs werden geschaffen. Auch die Rolle der Frau wird durch den Aufstieg des Feminismus immer moderner. Zentrum der „goldenen Zwanziger“ ist Berlin. In München bildet sich hingegen ein Gegenpol zur progressiven Hauptstadt. Die Münchner Kulturszene erlebt zwar einige Fortschritte in der Filmindustrie, wird sogar zur "Filmstadt München“, steht der Modernisierung aber ansonsten kritisch gegenüber. Aber nicht überall in der Republik kommt diese „Blütezeit“ an. In den ländlichen Gebieten ticken die Uhren noch anders. Die Feldarbeit wird immer noch mit Hand und Tier betrieben, denn Traktoren oder Mähdrescher gab es noch nicht, und Lohn gibt es dafür auch nur sehr wenig.

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        Goldene Zwanziger Jahre

        Thomas Mann

        Max Beckmann

        Podcast Erich Kästner

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      Das Krisenjahr 1923

      Die Weimarer Republik steckt 1923 in einer großen Krise. Drei Ereignisse gefährden Demokratie und Frieden: Ruhrbesetzung - Hyperinflation - Hitler-Putsch

      • Foto vom Beginn des 20. Jahrhunderts, dass eine aufgebrachte Menschenmenge zeigt.

        Ruhrbesetzung

        Die Reparationen sind für Deutschland eine schwere Last: nach dem 1. Weltkrieg ist die Wirtschaft am Boden. Im Jahr 1922 kann die Weimarer Republik den Forderungen nicht nachkommen. Deshalb besetzt Frankreich, gemeinsam mit Belgien, am 11. Januar 1923 das Ruhrgebiet. Schon 1921 hatten die beiden Siegermächte Duisburg und Düsseldorf in der eigentlich entmilitarisierten Zone besetzt. Jetzt haben die Deutschen Angst, dass die Franzosen die ganze Region einnehmen wollen. Nicht ganz unbegründet: Das Londoner Ultimatum von 1921 sieht einen strikten Zahlungsplan vor. Wenn Deutschland nicht liefert, so die Drohung, ist die Besetzung des Ruhrgebietes so gut wie sicher. Deswegen versucht es Deutschland mit "passivem Widerstand". Die Arbeiter streiken und sabotieren Fabriken und Bahnlinien. All das hat dramatische wirtschaftliche Folgen und es kommt in Deutschland zur Hyperinflation.

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        • Grafik mit einem Geldschein über Zehn Milliarden Mark

          Hyperinflation und Folgen

          Einkaufen gehen und mit einem 1-Milliarde-Markschein bezahlen? 1923 ist das kein Scherz sondern Alltag. Die Ruhrbesetzung löst eine Wirtschaftskrise mit Hyperinflation aus. Da zu viel Papiergeld im Umlauf ist, schwindet das Vertrauen in die Währung. Die Menschen versuchen die Mark so schnell als möglich in Sachwerte zu investieren. Die Folge: Innerhalb weniger Stunden verliert das Geld drastisch an Wert. Vor allem die unteren Einkommensschichten leiden darunter. Um die Hyperinflation abzuwenden, wird im November 1923 die Rentenmark als neue Währung eingesetzt. Ab 1924 heißt sie dann Reichsmark. Den Alliierten wird langsam klar, dass nur ein wirtschaftlich stabiles Deutschland Reparationen zahlen kann. Durch einen Kurswechsel, kann sich die Wirtschaft in der Weimarer Republik langsam erholen. Weil so viel Geld im Umlauf war, sind auch viele Geldscheine erhalten geblieben. Ein paar gehen fast schon als kleine Kunstwerke durch.

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          • Bild von einem Flugblatt im Rahmen des HItler-Putsches von 1923

            Hitler-Putsch

            Die Krisenzeit ist der ideale Nährboden für eine Radikalisierung der Gesellschaft. Am 9. November 1923 will eine rechtsextreme Gruppe in München die Macht an sich reißen. Ihr Anführer: Adolf Hitler. In seinen Reihen auch General Erich Ludendorff. Er war ein hohes Tier im Ersten Weltkrieg und gilt als einer der Väter der Dolchstoßlegende. Wie Hitler und die NSDAP ist er ganz weit rechts außen. Bereits am 8. November treffen sich die Verschwörer im Bürgerbräukeller, um am nächsten Tag in Aktion zu treten. Vor der Feldherrenhalle am Odeonsplatz kommt es zu einem Schusswechsel mit der Polizei. Die kann den sogenannten Hitlerputsch niederschlagen. Dabei sterben 15 Nationalsozialisten, vier Polizisten und ein unbeteiligter Kellner. 1924 findet der Hitler-Ludendorff-Prozess statt. Wegen seiner Verdienste im WK I kommt Ludendorff ohne große Strafe davon. Auch Hitlers Strafe ist ein Witz: Im April 1924 verurteilt, kommt er bereits im Dezember 1924 wieder frei. Als gebürtiger Österreicher hätte er eigentlich ausgewiesen werden müssen. Während seiner Haft entsteht der erste Teil von "Mein Kampf“.

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            Biedermeier. Vormärz

            • Zeichnung von Klemens von Metternich

              "System Metternich" und Restauration

              Metternich - na? Prickelts da bei Dir? Das bekannte Getränk - Vorsicht! Alkohol ab 16 Jahren ;) - ist benannt nach dem österreichischen Außenminister Klemens von Metternich. Der wittert 1815 beim Wiener Kongress die Chance, die 'alten' Verhältnisse, also die vor der französischen Revolution wiederherzustellen. Diesen Ansatz nennt man 'Restauration'. Metternich findet Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit, Verfassungen und nicht-adlige Menschen in Führungspositionen eher unerfreulich. Er ist überzeugt vom monarchischen Prinzip und ein richtig guter Stratege: Er ist entscheidend an der Schaffung eines stabilen, friedenssichernden Gleichgewichts der fünf Großmächte Frankreich, Großbritannien, Österreich, Preußen und Russland beteiligt. Das Volk findet die Beschlüsse skandalös. Die Restauration kommt also nicht ohne konfliktreiche Folgen daher …

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            • Zeichnungen von Kotzebue und Sand

              Karlsbader Beschlüsse 1819

              Ein Schriftsteller und ein Theologiestudent als Auslöser für deutschlandweite Einschränkungen? Das ist die Geschichte von der Ermordung des August von Kotzebue. Der Autor und russische Botschafter wird am 23. März 1819 vom Jenaer Studenten und Burschenschafter Karl Ludwig Sand in Mannheim erstochen. Der Grund: Kotzebue veröffentlicht Artikel gegen die liberalen Gedanken des Bürgertums. Dieser Mord löst bei der adeligen Elite eine Welle der Angst vor der Revolution aus. Die Folgen: Einschränkung der Pressefreiheit, Überwachung der Universitäten und Professoren, die Schließung von Turnplätzen und das Verbot liberaler Burschenschaften. Das sind die sogenannten Karlsbader Beschlüsse, ein Papier mit Zensurmaßnahmen. Trotz heftiger Proteste und Ausschreitungen bleiben sie bis zur Deutschen Revolution 1848 bestehen. 

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              • Zeichnungen von Karl X. und Menschen auf Barrikaden

                Die französische Julirevolution

                Absolutismus im 19. Jahrhundert? Nicht mit dem französischen Bürgertum! Der Bourbonen-König Karl X. treibt die Restauration im Eiltempo voran. Mit gleich vier Verordnungen löst er am 26. Juli 1830 die Abgeordnetenkammer auf, erhöht den Wahlzensus und schränkt die Pressefreiheit ein. Ein Tiefschlag für das liberale Bürgertum. Es kommt zum Aufstand. Vom 27. Juli bis 29. Juli herrscht in Frankreich eine Art Bürgerkrieg. Immer mehr Menschen schließen sich den Aufständischen an. Karl X. bekommt sogar Ärger mit seiner Truppe: Einige Militärs schließen sich den Aufständischen an oder desertieren. Der König verliert und muss abdanken. Das Parlament ernennt im Anschluss den Herzog von Orléans, Louis Philippe, zum König. Er wird auch vom liberalen Bürgertum unterstützt.

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                  • Zeichnung  von Menschen auf Barrikaden

                    Der Vormärz ...

                    ... steht für die politischen Strömungen des Liberalismus, Nationalismus und Sozialismus in Europa in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Menschen haben es satt, sich von oben herumkommandieren zu lassen. Sie wollen endlich Grundrechte, wie sie z.B. schon in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung gefordert wurden. Für uns heute selbstverständlich, damals noch etwas, wofür man kämpfen musste. Der Plan: Mehr politische Teilhabe und eine demokratische Ordnung schaffen. Ein langer Konflikt entsteht. Der Vormärz beginnt mit der Julirevolution 1830 in Frankreich und endet mit der Niederschlagung der Märzrevolution 1848. Die Unruhen sind direkte Folgen des Wiener Kongresses von 1815, als die Hoffnungen auf einen deutschen Nationalstaat enttäuscht wurden und stattdessen ein lockerer Staatenbund geschaffen wurde, der sogenannte Deutsche Bund.

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                    • Zeichnung  vom Hambacher Schloss

                      Hambacher Fest 1832

                      Mega-Event würde man heute das Hambacher Fest nennen. Lange gilt es als größte, politische Veranstaltung der deutschen Geschichte. Etwa 30.000 Studenten, Professoren, Handwerker und Bürger versammeln sich vom 27. bis 30. Mai 1832 zu einem Fest der Freiheit. Der Ort: Das Hambacher Schloss in der Pfalz, damals noch ein Teil Bayerns. Die Teilnehmer fordern die Beseitigung der Fürstenherrschaft und das Recht auf freie Meinungsäußerung und einen deutschen Nationalstaat. Nicht nur Deutsche sind am Start, sondern auch Engländer, Franzosen und vor allem Polen. So wird das Hambacher Fest zu einem europäischen Friedensfest. Die Fürsten reagierten verärgert. Die bayerische Armee schickt 8.500 Mann zum Hambacher Schloss, um die Versammlung aufzulösen. Auch wenn der Deutsche Bund politische Vereine verboten hat, zeigt das Hambacher Fest: Das liberale Bürgertum wehrt sich gegen die veraltete Fürstenherrschaft. 

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                    Französische Revolution

                    • Zeichnung von Ludwig XVI.

                      Phase I (1789-1791)

                      Die Französische Revolution beginnt nicht erst 1789, sondern schon Jahre früher. Die absolutistischen Herrscher Frankreichs ignorieren völlig, dass ihr Luxusleben Staat und Bevölkerung ruiniert. Als Ludwig XVI. 1774 den Thron besteigt, ist Frankreich tief in den roten Zahlen. 1775 kommt es mit dem Mehlkrieg zu den ersten Aufständen in und um Paris. Während der Adel seine Perücken verschwenderisch mit Mehl pudert, können sich die Menschen Mehl und Brot nicht mehr leisten. Das Volk hofft auf Reformen, allerdings ist Ludwig nicht der Typ, der so etwas zustande bringt. Kriege kosten Frankreich immer mehr Geld und so muss Ludwig XVI. 1786 versuchen, einen Staatsbankrott abzuwenden. Im Mai 1789 werden die Generalstände einberufen. Die Abgeordneten des Dritten Standes erklären sich am 17. Juni 1789 zur Nationalversammlung. Sie versprechen im sogenannten "Ballhausschwur", Versailles nicht zu verlassen, ehe Frankreich eine Verfassung hat. 

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                    • Zeichnungen von Danton und Robespierre und einer Guillotine

                      Phase II (1792-1794

                      Eskalation in 3-2-1...

                      • Menschenrechte ✓
                      • Umzug Nationalversammlung nach Paris ✓ 
                      • Aufhebung feudaler Lasten ✓
                      • Verfassung der konstitutionellen Monarchie ✓
                      • Eid des Königs abgeholt ✓

                      ...dann läuft alles aus dem Ruder. Mit Beginn der Koalitionskriege (1792-1793) radikalisiert sich die Revolution. Dafür gibt es mehrere Gründe: Österreich und Preußen sagen Ludwig ihre Unterstützung zu, für die Franzosen eine Kriegserklärung. Auf Kriegsbegeisterung folgen Angst und Unruhe. Die sogenannten Jakobiner reißen die Macht an sich. Anführer Maximilien de Robespierre errichtet eine Schreckensherrschaft. Im sogenannten Septembermassaker 1792 werden zahllose Revolutionsgegner hingerichtet, oft ohne irgendein Verfahren. Justizminister Georges Danton kümmert das nur wenig. Auch die Hinrichtung von Ludwig XVI. wird beschlossen. Am 21. Januar 1793 verliert der König seinen Kopf unter der Guillotine. 

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                    • Zeichnung der Bastille

                      Sturm auf die Bastille

                      Wenn Frankreich am 14. Juli (Nationalfeiertag) die Korken knallen lässt, liegt das an einem historischen Ereignis. 1789 stürmen an dem Tag wütende Bürger die Bastille. Das Gefängnis ist für die Menschen das Symbol der Unterdrückung und des Ancien Régime. Kurz gesagt: Das Volk hat die Schnauze voll von den absolutistischen Herrschern. Der Sturm auf die Bastille leitet die Französische Revolution ein. So mancher adelige Kopf wird im Lauf der Revolution von seinem Besitzer getrennt. Und auch so mancher Revolutionär verliert im Verlauf der Revolution seinen Kopf, manchmal wortwörtlich und manchmal im übertragenen Sinn.

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                    • Zeichnung  vom jungen Napoleon Bonaparte

                      Phase III (1795-1799)

                      Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt von Korsika ein Kaiser her. Nach dem ‚roten Terror‘ der Jakobiner folgt ein ‚weißer‘. Kurz: Jakobiner werden gejagt und – ab unter die Guillotine. Irgendwann kehrt aber wieder Ruhe ein und die Presse erhält das Recht auf freie Meinungsäußerung. Schon legen die Zeitungen los und geben Robespierre die Alleinschuld an der Schreckensherrschaft. Die Glaubensfreiheit kehrt nach Frankreich zurück. Der Nationalkonvent versucht, eine gewisse Stabilität herzustellen. Doch es kommt zur Inflation, gefolgt von Lebensmittelknappheit und Hungersnot. Das Bildungsbürgertum schlägt Kapital aus der Krise und steigt zu Neureichen auf. Genug Potenzial für den Prairialaufstand im Mai 1795 in Paris. Der endet mit dem Eingreifen von regierungstreuen Soldaten. Wieder rollen Köpfe, doch auch im Nationalkonvent kommt etwas ins Rollen: Nach Volksabstimmung und Einsatz eines Direktoriums tritt eine neue Verfassung in Kraft, die Direktoriumsverfassung. Das Besitzbürgertum übernimmt die Macht – aber nicht lange. 1799 stürzt Napoleon Bonaparte das Direktorium mit einem Staatsstreich und übernimmt selbst die Macht.

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                    • Zeichnung  einer Guillotine dazu Köpfe mit Namen

                      "Die Revolution frisst ihre Kinder"

                      Der Ausspruch stammt aus Georg Büchners Drama 'Dantons Tod'. Denn: Eines haben die Revolutionäre, egal welcher Strömung, wohl nicht auf dem Schirm: nämlich, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Karma is a bitch. Eben noch Teil der Nationalversammlung, dann auch schon bäuchlings unter der Guillotine. Das Kopf-ab-Gerät ist übrigens keine exklusive Erfindung der Franzosen, schon gar nicht die des Arztes Guillotine, nach dem sie benannt ist. Ähnliche Instrumente gab es schon lange vorher, aber während der Französischen Revolution wurde das Mordwerkzeug perfektioniert. Kein Wunder, schließlich kam es in erschreckend hoher Schlagzahl zum Einsatz. Der blutrünstige Robespierre und seine Jakobiner landen schließlich selbst unter der Guillotine.

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                    • Zeichnung  einer Guillotine dazu Köpfe mit Namen

                      Luckner und die Marseillaise

                      1722 kommt im oberpfälzischen Cham ein Junge zur Welt: Johann Nikolaus Luckner.Nach der Schule tritt er in die Armee ein. Im Österreichischen Erbfolgekrieg beginnt sein Aufstieg beim Militär. Er ist so erfolgreich, dass viele Nationen ihn haben wollen. Die Franzosen machen das Rennen. Den Adelstand hat der Bürgerjunge auch erworben. Nach der Revolution arbeitet er im Dienst der franzöischen Nationalversammlung. 1791 wird er Marschall von Frankreich, und Rouget de Lisle komponiert ihm zu Ehren die Marseillaise – also die heutige Nationalhymne. All das bewahrt Luckneraber nicht vor einem unrühmlichen Ende.

                      Seine Geschichte im Podcast

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                    • Zeichnung  einer Guillotine dazu Köpfe mit Namen

                      Mit Recht – und zwar Menschenrecht!

                      Am 26. August 1789 erklärt die französische Nationalversammlung die Menschen- und Bürgerrechte. Insgesamt 17 Artikel halten die Rechte als unveräußerlich für jeden Franzosen und Bürger Frankreichs fest. Geprägt ist die Erklärung von den Gedanken der französischen Aufklärung. Die Staatstheoretiker Montesquieu und Rousseau kann man sich an der Stelle mal merken. Auch Einflüsse aus den USA (Bill of Rights) sind mit dabei. Die bringt der französische Politiker und General Marquis de La Fayette mit nach Frankreich. Er hatte davor in den USA mit den Kolonisten für deren Unabhängigkeit gekämpft. Außerdem importiert La Fayette demokratische und liberale Ideen. Er kann den König sogar überzeugen, das Edikt von Versailles zu erlassen, dass nicht-katholischen Konfessionsgruppen zumindest gewisse bürgerliche Rechte gewährt. Unter all diesen Einflüssen entsteht mit der Menschenrechtserklärung ein Dokument, das seit 2003 sogar zum Weltdokumentenerbe gehört.

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                    18. Jahrhundert


                    • Bilder von Kant, Galileo, Lessing, Voltaire

                      Enlightenment

                      Mit dem Jahr 1700 beginnt das Zeitalter der Aufklärung. Wer zu der Zeit noch glaubt, alles sei Gott gegeben, der hat den Schuss nicht gehört. Die Aufklärung will vor allem eines: durch rationales Denken und Handeln Strukturen überwinden, die dem Fortschritt im Weg stehen. Das heliozentrische Weltbild kommt langsam bei den Menschen an, auch wenn einige der Idee einer sich um die Erde drehenden Sonne noch eine ganze Weile nachtrauern. Die Naturwissenschaften bekommen ihre Stammwürze dank der Beigabe von Empirie und einer Portion "Wissen ist Macht". Fortschritte in Chemie und Medizin sind das Destillat aus alchemistischen Versuchen. Statt nach einem Elixier der Unsterblichkeit zu suchen, soll die Alchemie der Medizin helfen, Arzneien herzustellen. Als der Erkenntnis-Cocktail so langsam sein Aroma entfaltet, schwappt der Inhalt auch auf eine geistige und soziale Ebene über.

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                    • Zeichnungen von Kant und Lessing

                      Sapere aude!

                      Oder für Nicht-Lateiner: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Diese Erkenntnis stammt von Immanuel Kant (1724-1804), dem wichtigsten Denker der Aufklärung. Seine Forderung: Glaub nicht einfach alles, was du hörst, sondern benutz' dein eigenes Hirn. Erziehung und damit die Fähigkeit den eigenen Verstand auszubilden, ist für ihn die Basis einer funktionierenden Gesellschaft. Seine Erkenntnisse hält Kant in seinem Werk "Kritik der reinen Vernunft" (1781) fest. Einen Bruder im Geiste, in Sachen Aufklärung, hat Kant in Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781). Er bringt frischen Wind in die deutsche Literatur und gilt als erster moderner deutscher Schriftsteller. 

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                      • Zeichnungen von Goethe und Schiller

                        Goethe und Schiller

                        Im 18. Jahrhundert ist auch die Hochzeit der deutschen Klassik und Romantik. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) hat der Zeit so seinen Stempel aufgedrückt, dass wir heute auch von der Goethe-Zeit sprechen. Kein Wunder: Was Goethe geschrieben hat, ist Weltliteratur. Nicht weniger interessant ist sein Zeitgenosse Friedrich Schiller. 

                        Er ist Dichter, Philosoph, Historiker und Arzt und prägt zusammen mit Goethe die Weimarer Klassik. Die beiden mochten sich übrigens nicht auf Anhieb, wurden aber später doch sehr produktive Freunde.

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                        Weiterlesen … 18. Jahrhundert

                        Spätmittelalter

                        (ca. 13.-15. Jahrhundert)

                        • Zeichnung von Agnes Bernauer

                          Agnes Bernauer (ca. 1410-1435)

                          Ihr Name ist weltberühmt, doch hinter dem Ruhm steckt ein trauriges Schicksal. Über Kindheit und Herkunft von Agnes Bernauer ist wenig bekannt. Vermutlich ist sie die Tochter eines Augsburger Baders. 1428 nimmt der bayerische Herzogsohn Albrecht III. an einem Turnier in Augsburg teil und lernt Agnes dort vermutlich kennen. Er nimmt sie mit nach München. Dort übernimmt sie einige Pflichten. Mutmaßlich sind sie und Albrecht da schon verheiratet, auch wenn es dafür keine Beweise gibt. Dem Adel passt die Verbindung überhaupt nicht. Auch Albrechts Vater, Herzog Ernst, ist dagegen. Als sein Sohn auf einer Jagd ist, gibt Herzog Ernst den Befehl, Agnes verhaften und hinrichten zu lassen.

                          Am 12. Oktober 1435 wird Agnes zuerst von einer Brücke geworfen, doch sie überlebt. Also ertränkt der Henker die geschwächte Frau in der Donau. Das Schicksal von Agnes Bernauer berührt die Menschen über Jahrhunderte. Dichter und Dramatiker verarbeiten den Stoff in Belletristik, Gedichten und Dramen. Auch Opern werden über sie verfasst. Noch heute gibt es Agnes-Bernauer-Festspiele, z.B. auf dem Herzogschloss Straubing.

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                        • Grafik zeigt Maximilian I. Eduard III. , Philippe Vi. de Valois und eine Frau, die vom Tod umarmt wird

                          Jetzt wird's düster – oder auch nicht!

                          Im Spätmittelalter kommen ein paar Faktoren zusammen, die dem Mittelalter sein schlechtes Image verpasst haben: Hungersnöte, die Pest und andere Seuchen raffen etwa ein Drittel der europäischen Bevölkerung dahin. England und Frankreich streiten sich um die Krone und starten den Hundertjährigen Krieg. Die Kreuzzüge stehen vor dem Aus und das ohne nennenswerte Erfolge: Die Zeit des Rittertums läuft ab und auch die Kirche verliert an Autorität. Das HRR hat Stabilitätssorgen: In der Zeit gibt es mehrere Könige und Gegenkönige. Mit der "Goldenen Bulle" entsteht dann aber 1356 so eine Art Grundgesetz für das HRR. Klingt erstmal alles unruhig, aber in dieser Phase gibt es auch Fortschritte in Wissenschaft und Kunst. Das Zauberwort lautet: Renaissance. Die Texte der alten Griechen und Römer werden wiederentdeckt. In Italien laufen Leonardo da Vinci, Michelangelo und Raffael zu Höchstleistungen auf.

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                        • Abbildung von Jakob Fugger und Maximilian I. als Ritter auf einem Pferd

                          Reicher Händler – Armer Kaiser

                          Handelsfamilien haben zu dieser Zeit viel Macht –allen voran die Fugger aus Augsburg. Einer aus ihrer Dynastie, Jakob Fugger "Der Reiche" (1459-1525), wird der wichtigste Geldgeber von Kaiser Maximilian I. (1459-1519). Außer seiner adeligen Abstammung hat der Habsburger wenig in der Tasche. Kriege verschlingen Unsummen, und Maximilian braucht die finanzielle Unterstützung des Augsburger Handelsgenies. Aus purer Herzensgüte macht Jakob Fugger die Deals mit dem Kaiser nicht. Die Verbindung ist ein frühes Beispiel aus der Geschichte, wie eng Politik und Wirtschaft verknüpft sind. Jakob Fugger kann Einfluss auf die Politik des Kaisers nehmen.

                          Nicht jeder Zeitgenosse feiert das. Der Name wird sogar als Schimpfwort für Taschendiebe oder Geizhälse verwendet. In der Frühen Neuzeit erlahmt der Einfluss der Fugger und Mitte der 1550er zerfällt das Imperium. Bis heute erhalten ist die Fuggerei in Augsburg - die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt - gestiftet von Jakob Fugger.

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                        • Zeichnung von Kaiser Maximilian I.  und seinem Wappen

                          Wormser Reichstag 1495

                          Im 15. Jahrhundert wird langsam klar, dass das HRR ein Update braucht. Maximilian I. setzt einen Reichstag in Worms für das Jahr 1495 an, denn er steckt in der Zwickmühle: Zum einen streckt das Osmanische Reich seine Fühler nach Europa aus. Zum anderen führt Frankreich Krieg gegen Italien und bedroht die Besitztümer und Bündnispartner Maximilians. Der erreicht Worms im März 1495. Während Maximilian über Außenpolitik und Feldzüge reden will, wollen die Stände seine Zwangslage nutzen, um Reformen durchzusetzen. Am Ende einigen sich alle auf ein Reichskammergericht, den Gemeinen Pfennig und auf Ewigen Landfrieden.

                          Das Reichskammergericht soll für eine einheitliche Rechtssprechung im Reich sorgen, der Gemeine Pfennig ist eine Reichssteuer und der Ewige Landfrieden soll dafür sorgen, dass Streitereien um Landbesitz auf dem Rechtsweg geklärt werden, nicht wie bislang in Form von Privatfehden der Adeligen. Auch wenn nicht alle Reformen umgesetzt werden, sind sie doch die Grundlage unseres heutigen Rechtsstaates.

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