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Biedermeier. Vormärz

  • Zeichnung von Klemens von Metternich

    "System Metternich" und Restauration

    Metternich - na? Prickelts da bei Dir? Das bekannte Getränk - Vorsicht! Alkohol ab 16 Jahren ;) - ist benannt nach dem österreichischen Außenminister Klemens von Metternich. Der wittert 1815 beim Wiener Kongress die Chance, die 'alten' Verhältnisse, also die vor der französischen Revolution wiederherzustellen. Diesen Ansatz nennt man 'Restauration'. Metternich findet Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit, Verfassungen und nicht-adlige Menschen in Führungspositionen eher unerfreulich. Er ist überzeugt vom monarchischen Prinzip und ein richtig guter Stratege: Er ist entscheidend an der Schaffung eines stabilen, friedenssichernden Gleichgewichts der fünf Großmächte Frankreich, Großbritannien, Österreich, Preußen und Russland beteiligt. Das Volk findet die Beschlüsse skandalös. Die Restauration kommt also nicht ohne konfliktreiche Folgen daher …

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  • Zeichnungen von Kotzebue und Sand

    Karlsbader Beschlüsse 1819

    Ein Schriftsteller und ein Theologiestudent als Auslöser für deutschlandweite Einschränkungen? Das ist die Geschichte von der Ermordung des August von Kotzebue. Der Autor und russische Botschafter wird am 23. März 1819 vom Jenaer Studenten und Burschenschafter Karl Ludwig Sand in Mannheim erstochen. Der Grund: Kotzebue veröffentlicht Artikel gegen die liberalen Gedanken des Bürgertums. Dieser Mord löst bei der adeligen Elite eine Welle der Angst vor der Revolution aus. Die Folgen: Einschränkung der Pressefreiheit, Überwachung der Universitäten und Professoren, die Schließung von Turnplätzen und das Verbot liberaler Burschenschaften. Das sind die sogenannten Karlsbader Beschlüsse, ein Papier mit Zensurmaßnahmen. Trotz heftiger Proteste und Ausschreitungen bleiben sie bis zur Deutschen Revolution 1848 bestehen. 

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    • Zeichnungen von Karl X. und Menschen auf Barrikaden

      Die französische Julirevolution

      Absolutismus im 19. Jahrhundert? Nicht mit dem französischen Bürgertum! Der Bourbonen-König Karl X. treibt die Restauration im Eiltempo voran. Mit gleich vier Verordnungen löst er am 26. Juli 1830 die Abgeordnetenkammer auf, erhöht den Wahlzensus und schränkt die Pressefreiheit ein. Ein Tiefschlag für das liberale Bürgertum. Es kommt zum Aufstand. Vom 27. Juli bis 29. Juli herrscht in Frankreich eine Art Bürgerkrieg. Immer mehr Menschen schließen sich den Aufständischen an. Karl X. bekommt sogar Ärger mit seiner Truppe: Einige Militärs schließen sich den Aufständischen an oder desertieren. Der König verliert und muss abdanken. Das Parlament ernennt im Anschluss den Herzog von Orléans, Louis Philippe, zum König. Er wird auch vom liberalen Bürgertum unterstützt.

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        • Zeichnung  von Menschen auf Barrikaden

          Der Vormärz ...

          ... steht für die politischen Strömungen des Liberalismus, Nationalismus und Sozialismus in Europa in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Menschen haben es satt, sich von oben herumkommandieren zu lassen. Sie wollen endlich Grundrechte, wie sie z.B. schon in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung gefordert wurden. Für uns heute selbstverständlich, damals noch etwas, wofür man kämpfen musste. Der Plan: Mehr politische Teilhabe und eine demokratische Ordnung schaffen. Ein langer Konflikt entsteht. Der Vormärz beginnt mit der Julirevolution 1830 in Frankreich und endet mit der Niederschlagung der Märzrevolution 1848. Die Unruhen sind direkte Folgen des Wiener Kongresses von 1815, als die Hoffnungen auf einen deutschen Nationalstaat enttäuscht wurden und stattdessen ein lockerer Staatenbund geschaffen wurde, der sogenannte Deutsche Bund.

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          • Zeichnung  vom Hambacher Schloss

            Hambacher Fest 1832

            Mega-Event würde man heute das Hambacher Fest nennen. Lange gilt es als größte, politische Veranstaltung der deutschen Geschichte. Etwa 30.000 Studenten, Professoren, Handwerker und Bürger versammeln sich vom 27. bis 30. Mai 1832 zu einem Fest der Freiheit. Der Ort: Das Hambacher Schloss in der Pfalz, damals noch ein Teil Bayerns. Die Teilnehmer fordern die Beseitigung der Fürstenherrschaft und das Recht auf freie Meinungsäußerung und einen deutschen Nationalstaat. Nicht nur Deutsche sind am Start, sondern auch Engländer, Franzosen und vor allem Polen. So wird das Hambacher Fest zu einem europäischen Friedensfest. Die Fürsten reagierten verärgert. Die bayerische Armee schickt 8.500 Mann zum Hambacher Schloss, um die Versammlung aufzulösen. Auch wenn der Deutsche Bund politische Vereine verboten hat, zeigt das Hambacher Fest: Das liberale Bürgertum wehrt sich gegen die veraltete Fürstenherrschaft. 

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          Französische Revolution

          • Zeichnung von Ludwig XVI.

            Phase I (1789-1791)

            Die Französische Revolution beginnt nicht erst 1789, sondern schon Jahre früher. Die absolutistischen Herrscher Frankreichs ignorieren völlig, dass ihr Luxusleben Staat und Bevölkerung ruiniert. Als Ludwig XVI. 1774 den Thron besteigt, ist Frankreich tief in den roten Zahlen. 1775 kommt es mit dem Mehlkrieg zu den ersten Aufständen in und um Paris. Während der Adel seine Perücken verschwenderisch mit Mehl pudert, können sich die Menschen Mehl und Brot nicht mehr leisten. Das Volk hofft auf Reformen, allerdings ist Ludwig nicht der Typ, der so etwas zustande bringt. Kriege kosten Frankreich immer mehr Geld und so muss Ludwig XVI. 1786 versuchen, einen Staatsbankrott abzuwenden. Im Mai 1789 werden die Generalstände einberufen. Die Abgeordneten des Dritten Standes erklären sich am 17. Juni 1789 zur Nationalversammlung. Sie versprechen im sogenannten "Ballhausschwur", Versailles nicht zu verlassen, ehe Frankreich eine Verfassung hat. 

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          • Zeichnungen von Danton und Robespierre und einer Guillotine

            Phase II (1792-1794

            Eskalation in 3-2-1...

            • Menschenrechte ✓
            • Umzug Nationalversammlung nach Paris ✓ 
            • Aufhebung feudaler Lasten ✓
            • Verfassung der konstitutionellen Monarchie ✓
            • Eid des Königs abgeholt ✓

            ...dann läuft alles aus dem Ruder. Mit Beginn der Koalitionskriege (1792-1793) radikalisiert sich die Revolution. Dafür gibt es mehrere Gründe: Österreich und Preußen sagen Ludwig ihre Unterstützung zu, für die Franzosen eine Kriegserklärung. Auf Kriegsbegeisterung folgen Angst und Unruhe. Die sogenannten Jakobiner reißen die Macht an sich. Anführer Maximilien de Robespierre errichtet eine Schreckensherrschaft. Im sogenannten Septembermassaker 1792 werden zahllose Revolutionsgegner hingerichtet, oft ohne irgendein Verfahren. Justizminister Georges Danton kümmert das nur wenig. Auch die Hinrichtung von Ludwig XVI. wird beschlossen. Am 21. Januar 1793 verliert der König seinen Kopf unter der Guillotine. 

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          • Zeichnung der Bastille

            Sturm auf die Bastille

            Wenn Frankreich am 14. Juli (Nationalfeiertag) die Korken knallen lässt, liegt das an einem historischen Ereignis. 1789 stürmen an dem Tag wütende Bürger die Bastille. Das Gefängnis ist für die Menschen das Symbol der Unterdrückung und des Ancien Régime. Kurz gesagt: Das Volk hat die Schnauze voll von den absolutistischen Herrschern. Der Sturm auf die Bastille leitet die Französische Revolution ein. So mancher adelige Kopf wird im Lauf der Revolution von seinem Besitzer getrennt. Und auch so mancher Revolutionär verliert im Verlauf der Revolution seinen Kopf, manchmal wortwörtlich und manchmal im übertragenen Sinn.

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          • Zeichnung  vom jungen Napoleon Bonaparte

            Phase III (1795-1799)

            Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt von Korsika ein Kaiser her. Nach dem ‚roten Terror‘ der Jakobiner folgt ein ‚weißer‘. Kurz: Jakobiner werden gejagt und – ab unter die Guillotine. Irgendwann kehrt aber wieder Ruhe ein und die Presse erhält das Recht auf freie Meinungsäußerung. Schon legen die Zeitungen los und geben Robespierre die Alleinschuld an der Schreckensherrschaft. Die Glaubensfreiheit kehrt nach Frankreich zurück. Der Nationalkonvent versucht, eine gewisse Stabilität herzustellen. Doch es kommt zur Inflation, gefolgt von Lebensmittelknappheit und Hungersnot. Das Bildungsbürgertum schlägt Kapital aus der Krise und steigt zu Neureichen auf. Genug Potenzial für den Prairialaufstand im Mai 1795 in Paris. Der endet mit dem Eingreifen von regierungstreuen Soldaten. Wieder rollen Köpfe, doch auch im Nationalkonvent kommt etwas ins Rollen: Nach Volksabstimmung und Einsatz eines Direktoriums tritt eine neue Verfassung in Kraft, die Direktoriumsverfassung. Das Besitzbürgertum übernimmt die Macht – aber nicht lange. 1799 stürzt Napoleon Bonaparte das Direktorium mit einem Staatsstreich und übernimmt selbst die Macht.

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          • Zeichnung  einer Guillotine dazu Köpfe mit Namen

            "Die Revolution frisst ihre Kinder"

            Der Ausspruch stammt aus Georg Büchners Drama 'Dantons Tod'. Denn: Eines haben die Revolutionäre, egal welcher Strömung, wohl nicht auf dem Schirm: nämlich, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Karma is a bitch. Eben noch Teil der Nationalversammlung, dann auch schon bäuchlings unter der Guillotine. Das Kopf-ab-Gerät ist übrigens keine exklusive Erfindung der Franzosen, schon gar nicht die des Arztes Guillotine, nach dem sie benannt ist. Ähnliche Instrumente gab es schon lange vorher, aber während der Französischen Revolution wurde das Mordwerkzeug perfektioniert. Kein Wunder, schließlich kam es in erschreckend hoher Schlagzahl zum Einsatz. Der blutrünstige Robespierre und seine Jakobiner landen schließlich selbst unter der Guillotine.

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          • Zeichnung  einer Guillotine dazu Köpfe mit Namen

            Luckner und die Marseillaise

            1722 kommt im oberpfälzischen Cham ein Junge zur Welt: Johann Nikolaus Luckner.Nach der Schule tritt er in die Armee ein. Im Österreichischen Erbfolgekrieg beginnt sein Aufstieg beim Militär. Er ist so erfolgreich, dass viele Nationen ihn haben wollen. Die Franzosen machen das Rennen. Den Adelstand hat der Bürgerjunge auch erworben. Nach der Revolution arbeitet er im Dienst der franzöischen Nationalversammlung. 1791 wird er Marschall von Frankreich, und Rouget de Lisle komponiert ihm zu Ehren die Marseillaise – also die heutige Nationalhymne. All das bewahrt Luckneraber nicht vor einem unrühmlichen Ende.

            Seine Geschichte im Podcast

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          • Zeichnung  einer Guillotine dazu Köpfe mit Namen

            Mit Recht – und zwar Menschenrecht!

            Am 26. August 1789 erklärt die französische Nationalversammlung die Menschen- und Bürgerrechte. Insgesamt 17 Artikel halten die Rechte als unveräußerlich für jeden Franzosen und Bürger Frankreichs fest. Geprägt ist die Erklärung von den Gedanken der französischen Aufklärung. Die Staatstheoretiker Montesquieu und Rousseau kann man sich an der Stelle mal merken. Auch Einflüsse aus den USA (Bill of Rights) sind mit dabei. Die bringt der französische Politiker und General Marquis de La Fayette mit nach Frankreich. Er hatte davor in den USA mit den Kolonisten für deren Unabhängigkeit gekämpft. Außerdem importiert La Fayette demokratische und liberale Ideen. Er kann den König sogar überzeugen, das Edikt von Versailles zu erlassen, dass nicht-katholischen Konfessionsgruppen zumindest gewisse bürgerliche Rechte gewährt. Unter all diesen Einflüssen entsteht mit der Menschenrechtserklärung ein Dokument, das seit 2003 sogar zum Weltdokumentenerbe gehört.

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          18. Jahrhundert


          • Bilder von Kant, Galileo, Lessing, Voltaire

            Enlightenment

            Mit dem Jahr 1700 beginnt das Zeitalter der Aufklärung. Wer zu der Zeit noch glaubt, alles sei Gott gegeben, der hat den Schuss nicht gehört. Die Aufklärung will vor allem eines: durch rationales Denken und Handeln Strukturen überwinden, die dem Fortschritt im Weg stehen. Das heliozentrische Weltbild kommt langsam bei den Menschen an, auch wenn einige der Idee einer sich um die Erde drehenden Sonne noch eine ganze Weile nachtrauern. Die Naturwissenschaften bekommen ihre Stammwürze dank der Beigabe von Empirie und einer Portion "Wissen ist Macht". Fortschritte in Chemie und Medizin sind das Destillat aus alchemistischen Versuchen. Statt nach einem Elixier der Unsterblichkeit zu suchen, soll die Alchemie der Medizin helfen, Arzneien herzustellen. Als der Erkenntnis-Cocktail so langsam sein Aroma entfaltet, schwappt der Inhalt auch auf eine geistige und soziale Ebene über.

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          • Zeichnungen von Kant und Lessing

            Sapere aude!

            Oder für Nicht-Lateiner: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Diese Erkenntnis stammt von Immanuel Kant (1724-1804), dem wichtigsten Denker der Aufklärung. Seine Forderung: Glaub nicht einfach alles, was du hörst, sondern benutz' dein eigenes Hirn. Erziehung und damit die Fähigkeit den eigenen Verstand auszubilden, ist für ihn die Basis einer funktionierenden Gesellschaft. Seine Erkenntnisse hält Kant in seinem Werk "Kritik der reinen Vernunft" (1781) fest. Einen Bruder im Geiste, in Sachen Aufklärung, hat Kant in Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781). Er bringt frischen Wind in die deutsche Literatur und gilt als erster moderner deutscher Schriftsteller. 

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            • Zeichnungen von Goethe und Schiller

              Goethe und Schiller

              Im 18. Jahrhundert ist auch die Hochzeit der deutschen Klassik und Romantik. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) hat der Zeit so seinen Stempel aufgedrückt, dass wir heute auch von der Goethe-Zeit sprechen. Kein Wunder: Was Goethe geschrieben hat, ist Weltliteratur. Nicht weniger interessant ist sein Zeitgenosse Friedrich Schiller. 

              Er ist Dichter, Philosoph, Historiker und Arzt und prägt zusammen mit Goethe die Weimarer Klassik. Die beiden mochten sich übrigens nicht auf Anhieb, wurden aber später doch sehr produktive Freunde.

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              Spätmittelalter

              (ca. 13.-15. Jahrhundert)

              • Mittelalterliche Darstellung eines Kleinwüchsigen Mannes

                Hofzwerge

                Sie sind klein, haben rote Zipfelmützen und einen weißen Bart. Zwerge, als Fabelwesen, finden wir überall in Sagen, oder in Grimms Märchen. Aber im Mittelalter finden sie sich auch in der Realität an Königshöfen wieder. Ja richtig gelesen, am Königshof! Der Adel im Mittelalter war fasziniert von „Zwergen“. Die sogenannten Hofzwerge von damals hatten aber nicht viel mit dem Fabelwesen zu tun. In Wirklichkeit war „Hofzwerg“ eine, aus heutiger Sicht, diffamierende Bezeichnung für kleinwüchsige Menschen, die an den Höfen ihre Dienste verrichteten. Besonders der spanische Königshof stellte viele solcher Hofzwerge an. Der Job des Hofzwergs war aber nicht immer begehrt. Sie mussten oft unwürdige Aufgaben übernehmen. Viele Menschen nahmen die sie nicht ernst, die ungewöhnliche Größe amüsierte sie und so waren Kleinwüchsige aus Sicht der Adelsgesellschaft die perfekten Hofnarren. Für Gemälde nutzten die Hofmaler sie oft als Requisiten, um die Größe der adligen Herrscher zu betonen. Andere Zeichnungen zeigen Hofzwerge oft mit dickem Bauch, gekrümmter Haltung und mit einem Säbel kämpfend. Diese Bilder sollten sie weiter erniedrigen und das Volk amüsieren. Im Laufe der Zeit konnten „Hofzwerge“ sich aber einen höheren Status erarbeiten und erhielten würdigere Aufgaben. Sie konnten Sekretäre, Kammerdiener, Tierpfleger oder Babysitter sein. Die berühmtesten bayerischen Hofzwerge waren Johann Tramm und Georg Wilhelm Laubenberg. Beide lebten in Bayreuth, wo auch heute noch an sie erinnert wird. Tramm ist am Markgrafbrunnen neben Markgraf Christian Ernst zu sehen. Laubenberg erhielt ein Denkmal, das heute im Neuen Schloss steht.

              • Elisabeth Hohenzollern

                Wenn es um Frauen im Mittelalter geht, gibt es einige Filme oder Romane, in der ähnliche Szenen vorkommen. Mit der Lebensrealität adeliger Frauen im Mittelalter hat das aber wenig zu tun. Schon gar nicht mit dem Leben von Elisabeth von Bayern - die war im 14./15. Jahrhundert eine bedeutende Persönlichkeit. Wenn es um Frauen im Mittelalter geht, gibt es einige Filme oder Romane, in der ähnliche Szenen vorkommen. Mit der Lebensrealität adeliger Frauen im Mittelalter hat das aber wenig zu tun. Schon gar nicht mit dem Leben von Elisabeth von Bayern - die war im 14./15. Jahrhundert eine bedeutende Persönlichkeit. Ihre Geschichte überrascht - denn Elisabeth erfüllt kein Klischee über Frauen im Mittelalter. Von ihrem Mann Friedrich von Zollern ist sie zwar wirklich oft getrennt, weil er viel unterwegs ist. Elisabeth weiß aber verdammt gut, was sie mit ihrer Zeit alleine anfangen soll. Sie ist eine mächtige Frau - vor allem ab1415, als ihr Mann zum Markgraf von Brandenburg ernannt wird. Weil er viel Reisen muss, wird sie zu seiner Stellvertreterin. Sie trifft auch in politisch schwierigen Situationen Entscheidungen und hat einen Mann an ihrer Seite, der damit einverstanden ist. In einigen Fällen, macht Friedrich sie zu seiner offiziellen Stellvertreterin. Wer so im Einsatz ist, vertrödelt keine Zeit mit aus dem Fenster zu schauen und auf den Herrn Gemahl zu warten. Elisabeth ist aktiver Teil der politischen Elite. Sie nimmt an Reichstagen teil, schmiedet Bündnisse, managt Krisen oder kümmert sich um nötigen Nachschub im Kriegsfall. In Krisenzeiten vermittelt sie - vermutlich dürfte Elisabeth mit großem, diplomatischem Geschick ausgestattet gewesen sein Als Friedrich 1440 stirbt, verzichtet sie auf Vieles was ihr zusteht und legt ihren Hofstaat mit dem ihres Sohnes auf der Cadolzburg zusammen. Wenig später, 1442 stirbt auch sie. Auch wenn ihr Grab nicht erhalten ist, hinterlässt Elisabeth ihre Spuren in der Geschichte, als Herrscherin und Stammmutter der Hohenzollern.  Zu Frauen im Mittelalter gibt es 2025/2026 die Sonderausstellungsreihe "WIRKSAM",  mit unserem bavarikon-Partner Bayerische Schlösser, Gärten und Seen, die Frauen an Originalschauplätzen in Szene setzt.

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              • Zeichnung von Agnes Bernauer

                Agnes Bernauer (ca. 1410-1435)

                Ihr Name ist weltberühmt, doch hinter dem Ruhm steckt ein trauriges Schicksal. Über Kindheit und Herkunft von Agnes Bernauer ist wenig bekannt. Vermutlich ist sie die Tochter eines Augsburger Baders. 1428 nimmt der bayerische Herzogsohn Albrecht III. an einem Turnier in Augsburg teil und lernt Agnes dort vermutlich kennen. Er nimmt sie mit nach München. Dort übernimmt sie einige Pflichten. Mutmaßlich sind sie und Albrecht da schon verheiratet, auch wenn es dafür keine Beweise gibt. Dem Adel passt die Verbindung überhaupt nicht. Auch Albrechts Vater, Herzog Ernst, ist dagegen. Als sein Sohn auf einer Jagd ist, gibt Herzog Ernst den Befehl, Agnes verhaften und hinrichten zu lassen.

                Am 12. Oktober 1435 wird Agnes zuerst von einer Brücke geworfen, doch sie überlebt. Also ertränkt der Henker die geschwächte Frau in der Donau. Das Schicksal von Agnes Bernauer berührt die Menschen über Jahrhunderte. Dichter und Dramatiker verarbeiten den Stoff in Belletristik, Gedichten und Dramen. Auch Opern werden über sie verfasst. Noch heute gibt es Agnes-Bernauer-Festspiele, z.B. auf dem Herzogschloss Straubing.

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              • Grafik zeigt Maximilian I. Eduard III. , Philippe Vi. de Valois und eine Frau, die vom Tod umarmt wird

                Jetzt wird's düster – oder auch nicht!

                Im Spätmittelalter kommen ein paar Faktoren zusammen, die dem Mittelalter sein schlechtes Image verpasst haben: Hungersnöte, die Pest und andere Seuchen raffen etwa ein Drittel der europäischen Bevölkerung dahin. England und Frankreich streiten sich um die Krone und starten den Hundertjährigen Krieg. Die Kreuzzüge stehen vor dem Aus und das ohne nennenswerte Erfolge: Die Zeit des Rittertums läuft ab und auch die Kirche verliert an Autorität. Das HRR hat Stabilitätssorgen: In der Zeit gibt es mehrere Könige und Gegenkönige. Mit der "Goldenen Bulle" entsteht dann aber 1356 so eine Art Grundgesetz für das HRR. Klingt erstmal alles unruhig, aber in dieser Phase gibt es auch Fortschritte in Wissenschaft und Kunst. Das Zauberwort lautet: Renaissance. Die Texte der alten Griechen und Römer werden wiederentdeckt. In Italien laufen Leonardo da Vinci, Michelangelo und Raffael zu Höchstleistungen auf.

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              • Abbildung von Jakob Fugger und Maximilian I. als Ritter auf einem Pferd

                Reicher Händler – Armer Kaiser

                Handelsfamilien haben zu dieser Zeit viel Macht –allen voran die Fugger aus Augsburg. Einer aus ihrer Dynastie, Jakob Fugger "Der Reiche" (1459-1525), wird der wichtigste Geldgeber von Kaiser Maximilian I. (1459-1519). Außer seiner adeligen Abstammung hat der Habsburger wenig in der Tasche. Kriege verschlingen Unsummen, und Maximilian braucht die finanzielle Unterstützung des Augsburger Handelsgenies. Aus purer Herzensgüte macht Jakob Fugger die Deals mit dem Kaiser nicht. Die Verbindung ist ein frühes Beispiel aus der Geschichte, wie eng Politik und Wirtschaft verknüpft sind. Jakob Fugger kann Einfluss auf die Politik des Kaisers nehmen.

                Nicht jeder Zeitgenosse feiert das. Der Name wird sogar als Schimpfwort für Taschendiebe oder Geizhälse verwendet. In der Frühen Neuzeit erlahmt der Einfluss der Fugger und Mitte der 1550er zerfällt das Imperium. Bis heute erhalten ist die Fuggerei in Augsburg - die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt - gestiftet von Jakob Fugger.

                Die ganze Story in unserem Podcast.

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              • Zeichnung von Kaiser Maximilian I.  und seinem Wappen

                Wormser Reichstag 1495

                Im 15. Jahrhundert wird langsam klar, dass das HRR ein Update braucht. Maximilian I. setzt einen Reichstag in Worms für das Jahr 1495 an, denn er steckt in der Zwickmühle: Zum einen streckt das Osmanische Reich seine Fühler nach Europa aus. Zum anderen führt Frankreich Krieg gegen Italien und bedroht die Besitztümer und Bündnispartner Maximilians. Der erreicht Worms im März 1495. Während Maximilian über Außenpolitik und Feldzüge reden will, wollen die Stände seine Zwangslage nutzen, um Reformen durchzusetzen. Am Ende einigen sich alle auf ein Reichskammergericht, den Gemeinen Pfennig und auf Ewigen Landfrieden.

                Das Reichskammergericht soll für eine einheitliche Rechtssprechung im Reich sorgen, der Gemeine Pfennig ist eine Reichssteuer und der Ewige Landfrieden soll dafür sorgen, dass Streitereien um Landbesitz auf dem Rechtsweg geklärt werden, nicht wie bislang in Form von Privatfehden der Adeligen. Auch wenn nicht alle Reformen umgesetzt werden, sind sie doch die Grundlage unseres heutigen Rechtsstaates.

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              Weiterlesen … Spätmittelalter

              Hochmittelalter

              (ca. 11.-13. Jahrhundert)

              • Grafik von Friedrich I. Barbarossa

                Barbarossa: Untersberg oder Kyffhäuser?

                Kaiser Friedrich I. (1122-1190) ist von 1155 bis 1190 römisch-deutscher Kaiser. Wegen seines roten Bartes wird er später auch "Barbarossa" (ital. Rotbart) genannt. Er ist begeisterter Kreuzfahrer, doch sein letzter Kreuzzug kostet ihn 1190 das Leben. Im 19. Jahrhundert, mit der Nationalbewegung, wird er zum Mythos: Es entsteht die Geschichte vom schlafenden Kaiser im Kyffhäuser, verbreitet u.a. durch die Gebrüder Grimm.

                Im Berchtesgadener Land gibt es eine andere Barbarossa-Sage: In der wartet der Kaiser im Untersberg auf seine Rückkehr.  Das würde allerdings das Ende der Welt bedeuten, denn nach ihm, so heißt es, soll kein guter Kaiser mehr kommen...

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              • Zeichnung von Heinrich IV.

                Investiturstreit – Gang nach Canossa

                Winter 1077: Ein Mann wartet vor einer Burg barfuß im Schnee. Wer ist der Typ? Worauf wartet er und warum? Alles beginnt mit dem sogenannten Investiturstreit. "Investitur" kommt vom Lateinischen "vestire" und heißt übersetzt "bekleiden". In dem Fall geht es darum, ein Amt zu bekleiden. Die Frage ist: Wer darf Äbte und Bischöfe einsetzen – Adel oder Kirche? Heinrich IV. (1056-1106) streitet sich um die Macht mit Papst Gregor VII. (ca. 1025-1085). Der eine setzt den anderen ab und umgekehrt und irgendwann greift der Papst zum äußersten Mittel und exkommuniziert Heinrich IV. "Na und!" – könnte man meinen, war zu der Zeit aber ein totales Drama.

                "Ich schwör" galt damals noch was und christliche Adelige, die Heinrich die Treue geschworen haben, wären so von ihrem Eid entbunden gewesen. Herrscher ohne Hofstaat und Fürsten ist doof, also muss Heinrich IV. ins Büßerhemd und zum Papst nach Canossa. Der Papst gibt irgendwann nach, aber für Heinrich ist alles ganz schön erniedrigend. Deshalb heißt es heute noch "Gang nach Canossa", wenn man etwas Unerfreuliches tun muss.

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              • Grafik mit mittelalterlichen Bildern von Rittern, Edelleuten und Bauern

                ...besser als sein Ruf

                Das Mittelalter war nicht so dunkel, wie wir uns das oft vorstellen. Im Hochmittelalter findet eine kleine Bildungsrevolution statt: Literatur wird jetzt auch in der Landessprache verfasst und unterhaltsamer. Minnesänger gehören ebenfalls zum Unterhaltungsprogramm und natürlich dürfen auch die Ritter nicht fehlen. In Architektur und Kunst dominiert der Stil der Romanik.

                Der Investiturstreit sorgt dafür, dass das HRR seine Vormachtstellung verliert. Frankreich und England gewinnen dagegen immer mehr Macht und Einfluss. Und dann sind da natürlich noch die Kreuzzüge. Politischer Hintergrund ist unter anderem die Eindämmung einer islamischen Expansion. Aber die Religion macht sich die Kreuzzüge natürlich auch so gerne zunutze.

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              • Grafik eines mittelalterlichen Bauern und eines Pferdegespanns

                Alles auf Wachstum!

                It's all about the money - im Hochmittelalter stabilisieren sich Reichsstrukturen in Europa und ein Bevölkerungswachstum setzt ein. Damit steigen auch die Lebensansprüche. Perfekte Zeiten für Handwerker und Händler, denn Erträge und Produktion müssen hochgefahren und ausgebaut werden. All das füllt die Kassen der Städte und sorgt für deren Aufstieg. Erste Universitäten werden gegründet und Bildung ist nicht mehr länger nur Sache der Kirche.

                Zum wirtschaftlichen Aufschwung kommen auch technische Fortschritte. Die Menschen entdecken das Reisen für sich, egal ob Bauern oder Adelige. Viele Menschen zieht es vom Land in die Städte, in der Hoffnung auf ein besseres Leben.

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              • Grafik eines Ritters und eine Abbildung von Walther von der Vogelweide

                Mit Laute und Schwert

                Ein Barde trällert Liebeslyrik, ein Ritter will bei einem Turnier eine Edeldame beeindrucken – solche Klischees begegnen uns gerne in Filmen über das Mittelalter. Totaler Kitsch, aber nicht ganz falsch. Minnesang ist, einfach ausgedrückt, Liebeslied-Dichtung und Minne ist Performance-Art: Alles Show, und da passt es, dass der Sänger von Instrumenten begleitet wird. Auch bei den Rittern geht es um die Show. Zwar haben Turniere ursprünglich eine militärische Funktion, doch die geht irgendwann verloren. Bald sind Turniere für den Adel eine gute Gelegenheit, sich in Szene zu setzen.

                Ihren Ursprung haben die Turniere in Nordfrankreich. Zumindest gibt es im 12. Jahrhundert erste historische Belege dafür. Das Spektakel kommt gut an und breitet sich schnell in Europa aus. Als beispielsweise Kaiser Friedrich I. Barbarossa beim Mainzer Hoftag 1184 seine Macht demonstrieren will, gehören Turnier und Minnesang selbstverständlich dazu.

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